Zweieinhalb Monate arbeite ich nun schon in Peking, Zeit also, darüber zu berichten. Als Gestalter tätig zu sein bedeutet ja im Allgemeinen eher viel Ärger; mit dem Chef, mit dem Kunden und mit sich selbst, mit der Deadline, mit dem Konzept und mit der Technik. Doch der Job hat auch gute Seiten, immerhin ist es der schönste Beruf der Welt.
Ich habe nicht wirklich das Gefühl ein Praktikum zu machen. Seit dem ersten Tag bei G2S Creative Workshop war ich fester Bestandteil des Teams von Grafikdesignern, das die kreativen Kampagnen der Art und Creative Director umsetzte. Dabei wurde nicht ein einziges Mal unterschieden zwischen den Festangestellten und den Praktikanten, zwischen denen die mehrere Jahre Berufserfahrung haben und denen die noch studieren. Das bedeutet einerseits viel Druck, andererseits motiviert es, nicht als der angesehen zu werden, der noch grün hinter den Ohren ist. Mir werden dieselben Projekte anvertraut, mit demselben Anspruch. Dabei konnte ich mir in den vergangenen Monaten einen guten Überblick verschaffen wie die Agentur arbeitet und wie ich mich darin einzugliedern habe. Ich habe bereits dutzende Aufträge abgefertigt, mit jeweils unterschiedlichem Aufgabenbereich. Meist ist es nur ein Teil, der von mir zum Ganzen beigesteuert wird, es kam aber auch schon vor, das große Ganze vollbringen zu sollen. Wer jetzt gehofft hat einige meiner Arbeiten sehen zu können, den muss ich leider enttäuschen. Warum ich sie nicht vorstelle hat verschiedene Gründe, zum einen aus rechtlichen Gründen, da ich mir dafür die Nutzungsrechte besorgen müsste, zum anderen und viel schwerwiegenderen aber, weil mir bisher noch keine meiner Arbeiten 1000%ig zusprach, um voll und ganz und stolz dahinter zu stehen. Deshalb begnüge ich vorerst mit einem Baby und einem Welpen; die funktionieren ja in der Werbung bekannter Maßen am besten. Warum ich solch Zwist mit mir selbst habe, versuche ich im Folgenden näher zu erläutern. Read more